Die Stimme Deines Herzens

08.02.2018

Die nahezu ewig belastende Hektik des Alltags, unsere immerzu drängenden Pflichten, die unzähligen oft stark fordernden Stimmen und Geräusche der Großstadt: Wie will man da die innere Stimme, die Stimme des Herzens vernehmen?

Der Mensch lässt mehr und mehr verkümmern, was ihn eigentlich innerhalb der universalen Schöpfung als einzigartig hervorhebt und was ihn vom Mineral, der Pflanze und dem Tier wesentlich unterscheidet: sein Selbstbewusstsein. 

Offenbar hat er schon längstens verdrängt und dem schleichenden Verkümmern willenlos überlassen, dass allein das Selbstbewusstsein seine bisherige wie künftige Entwicklung begründet.

Ohne Selbstbewusstsein kein antizipierendes, interdisziplinär verknüpfendes Denken und Handeln, keine Verbindung respektive Verknüpfung von Geist, Seele und Körper notabene von höherer Intelligenz und physischem Hirnverstand;  der Mensch auf dem Niveau des Tieres. 

Doch ist es nicht genau dieser letztgenannte, niedrig schwingende, physische Hirnverstand, der uns ständig zu suggerieren sucht, dass es 'über ihm' so etwas wie den höheren Geist und die innere Stimme gar nicht gibt? Ausgerechnet dieses 'physische Instrument des Geistes', der an die Materie gebundene Hirnverstand, schottet sich nach obenhin ab, will nicht erkennen, dass gerade er lediglich zum Physisch-Vergänglichen gehört; urplötzlich, also jederzeit, kann dieser 'Monkey Mind' für ewig aufhören zu plappern. Warum also klammern sich Menschen so blindlings und wenig selbstbewusst an das Vergängliche, statt dem Ewigen und Unvergänglichen, dem höheren unsterblichen Geist, zu vertrauen?

Doch das Vorhandensein eines Selbstbewusstseins hilft dem Menschen nur bedingt, wenn er dieses göttlich implementierte Instrument mehr und mehr verkümmern lässt.

Denn dieses Selbstbewusstsein fordert, schon über seine gezielte Namensgebung, ein dem eigenen Selbst bewusstes Denken und Handeln notabene eine aktive intelligente V e r k n ü p f u n g aller höheren (geistig), mittleren (seelisch) und niederen (körperlich) verfügbaren Ressourcen, Anlagen, Fähigkeiten und Talente. Niemals sollten wir nämlich vergessen, dass unsere Individualität als  E I N H E I T  aus Körper, Gemüt und Geist besteht und dass diese drei sehr unterschiedlich frequent schwingenden Elemente einander durchdringen und in einer fortwährenden Wechselwirkung stehen. Die Tätigkeit des einen bedingt immer die Tätigkeit des anderen, was wiederum bedeutet, dass der Mensch der sich nur einseitig, entweder nur um seinen Körper oder nur um sein Gemüt oder nur um seinen Geist, kümmert, ergo sich nur um einen von diesen drei besonders bemüht und die anderen beiden entsprechend vernachlässigt, der verliert bald das innere G l e i c h g e w i c h t  seines Lebens und verhindert darüber hinaus das natürliche Wachstum seiner S e e l e. 

Die Natur hat dabei die Abfolge und Funktion dieser Wechselwirkungen so eingestellt, dass sie in jedem Fall, ob bewusst oder unbewusst, ob positiv oder negativ, stattfinden. Der freie Wille kann allerdings einen ganz entscheidenden Richtungsimpuls geben, weil es natürlich jedem Menschen vollkommen freisteht, die ihm zu seiner individuellen Entwicklung mitgegebenen Anlagen-Potenziale selbstbewusst und freiwillig zu nutzen oder diese eben einfach verkümmern oder im schlimmsten Fall absterben zu lassen. Jeder gesunde, freidenkende, halbwegs intelligente Mensch kann sich selbst vor Augen führen, was eine Verkümmerung schlussendlich bedeuten muss. 

Wie wunderbar göttlich vorausschauend, dass jeder Mensch auf eine immerzu wache, liebevoll flüsternde innere Stimme zählen kann, die allzeit aus der höchsten Intelligenz, dem kosmisch-universalen Herzen und der kosmisch-universalen Seele zu uns spricht. Diese wunderbare Stimme, die im Inneren eines jeden Menschen ihre Liebe und Weisheit ausströmt, verstummt niemals. Allerdings entrückt sie bestimmten Menschen mehr und mehr, wird leiser und immer leiser je länger und mehr niedriger frequentierte, materiell dichter werdende Schwingungen aus der Alltagshektik sie überlagern und übertönen - und irgendwann ist sie derart leise geworden, dass dieser Mensch sie wirklich nicht mehr vernehmen kann und sie alsdann vollkommen vergisst. 

Dem Vergessen mithin anheim gefallen nicht selten alle guten Vorsätze das Leben allzeit selbstbewusst zu leben; zu ändern was ärgert und wehtut, was unfrei und krank macht, aber selbstbewusst immer zu ändern wäre; vergessen auch den Vorsatz das Leben nicht zu träumen, sondern selbstbewusst seine Träume zu leben.

Ist eine solche Verbindung erst einmal verkümmert, kann sie nur noch mit äußerst starkem Willen, nunmehr von unten nach oben und durch ausdauerndes, ständig wiederholendes Training des 'In-Sich-Hinein-Schauens und -Hörens' , neu belebt und stabilisiert werden.

Wer allerdings bewusst selbstbewusst denkt und handelt, kennt den Wert des Selbstbewusstseins, kennt den Wert der inneren Stimme, die immer aus dem höheren GEIST emaniert, die immer höheren Willen, Weisheit und intellektuelles Handeln miteinander verbindet und sich bis in die physischen Lebenszentren von Herz, Lunge und Hirnverstand ausströmt. 

Alle Liebe, alle Willenskraft und Weisheit, alle Entwicklungspotenziale des Lebens, fließen aus dem höheren Geist, und kein Mensch hat jemals eine Entwicklung, eine Erfindung oder ähnliches gemacht, die allein aus dem niedrigen Hirnverstand resultiert. 

Wer jemals seiner inneren Stimme lauschte, ihr vertraute und ihr folgend dann handelte, weiß die Unfehlbarkeit und Kraft des höheren Geistes zu schätzen. Diese Kraft findet sich mithin in einem Zitat aus dem "Buch der Goldenen Regeln", einem alten mystischen Lehrwerk. Aus dem Sanskrit übersetzt doch im Originalton wiedergegeben in "Die Stimme der Stille" von H.P. Blavatsky.

Bevor die Seele sehen kann, muß erreicht die Harmonie im Innern sein und fleischlich' Augen blind gemacht für jede Illusion.

Bevor die Seele hören kann, muß das Ebenbild (der Mensch) taub für Gebrüll wie Geflüster, für Rufe brüllender Elefanten wie für das Gesumm des goldenen Leuchtkäfers geworden sein.

Bevor die Seele verstehen kann und erinnern sich, muß sie vereinigt mit dem stillen Sprecher sein, so wie die Form, zu der der Lehm ist modelliert, zuerst mit dem Gemüt des Töpfers ist vereint.

     Dann wird die Seele hören und erinnern sich.

     Und zum inneren Ohr wird sprechen dann

                    DIE STIMME DER STILLE. 

(f.h.)


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