Den SINN DES LEBENS finden...

27.10.2017

Nicht selten treffe ich auf Menschen die behaupten, dass wer heutzutage noch Zeit hätte, um sich auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu begeben, könne in Beruf und Leben weder erfolgreich sein noch werden; erfolgreiche Menschen stellten derlei Fragen nicht, sie würden handeln und tun.

Dem Wissen unserer Altvorderen folgend, erwidere ich dann darauf, dass einerseits seit jeher niemand für etwas Zeit hat, denn Zeit, muss man sich nehmen - vorausgesetzt man setzt eine entsprechende Priorität. 

Andererseits bedarf jedwedes Handeln und TUN immer einer Ursache, die allein und ausschließlich im eigenen DENKEN liegt. Denn ohne einen vorherigen Gedanken, kann es kein Tun geben; ohne Fragen also keine Antworten, ohne Antworten kein Zielfokus. Dieses universale Gesetz von Ursache und Wirkung, ist somit auch zwingend ursächlich für den Erfolg des Menschen in Leben und Beruf. Die kausale Frage nach dem SINN des LEBENS, ist demnach die absolut logische Voraussetzung für ein hochzufrieden geführtes Leben. Und Zufriedenheit ist wiederum ursächlich verbunden mit Lebensfreude, Gesundheit und innerer Ruhe.

In unseren Gedanken liegt also jedwede Wahrheit des Erfolgs begründet, nicht in dem daraus folgenden Tun. Die Ursache kommt vor der Wirkung.

Was ist also die Ursache für den Erfolg und für den Sinn des Lebens?

An dieser Stelle fällt mir der Lebensweg respektive die Lebenserkenntnis des Siddhartha Gautama, genannt Buddha, ein.

Er sagt: 

"Der Mensch leidet durch sich selbst. Kein anderer zwingt, kein anderer hält ihn, im Leben und im Sterben."

Das bedeutet: Sobald der Mensch versteht und wirklich einsieht, dass alle Mühen und Schwierigkeiten in der Welt allein aus UNWISSEN erwachsen, dass die Menschen leiden, weil sie nicht wissen, dass sie von einem Leben zum anderen schreiten; von einer Lebenskörperform in die andere, immer und immer wieder, im ewigen WERDEN, weiter und weiter ...

Doch in ihrem Unwissen respektive in ihrem Glauben daran, dass nur existiert was man sehen und anfassen kann, dass es 'allein dieses Leben von heute' gibt, nur deshalb wachsen sie in ihrem Bewusstsein, in ihrer Seele, in ihrer Spiritualität, so wenig und der Gewinn (Erfolg) des Lebens ist so gering, weil sie eben nicht wissen, dass das ganze Rad von Geburt und Tod sie nur wegen ihres Mangels an Wissen und Einsicht an sich gebunden halten kann. In Wirklichkeit sind sie frei, wenn sie dies nur erkennen und in diesem Sinne Wissen aufbauen und in Weisheit wandeln könnten. 

Platon, der große griechische Philosoph und Eingeweihte in die Mysterien, hat in dieser Hinsicht bereits verlauten lassen, dass 

Bewusstsein und Wissen des jetzigen Lebens, sind Bewusstsein und Wissen aus früheren Leben.

Würden wir Menschen uns mit jenem reichhaltig überlieferten Wissen, insbesondere aus einstmals einheitlich verbundenen Wissensquellen der Religion, Philosophie und Wissenschaft, die bereits die alten Gelehrten und Menschheitsväter studierten und lehrten, mehr befassen, würden uns Herz, Seele und Bewusstsein aufgehen. Uns würde bewusst, dass unser heutiges Leben seine Voraussetzung und Grundlage im vorherigen Leben findet, dass wir 'heute' nur das sind sprich sein können, was wir bereits 'gestern' verursacht haben.

Allerdings ist die Entwicklung des Menschen respektive der Menschheit als solche, ebenso ursächlich verbunden mit der Entwicklung des Universums, wie die Evolution als solche ursächlich und zwingend verbunden ist mit der sogenannten Involution. Oder anders ausgedrückt: Nichts kann sich ent-wickeln das nicht zuvor ein-gewickelt wurde; nichts entsteht aus dem Nichts.

Dass der Mensch schlussendlich einen freien Willen hat, den er nutzen muss um Entscheidungen zu treffen, sei an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich betont. Gleichwohl wissen wir natürlich, dass sich Menschen nicht selten anders als 'frei fühlen', um ihre Entscheidungen zu treffen. Sie fühlen sich in ihrem freien Willen durch Lebensumstände und schlechte Bedingungen gehörig beschränkt und begrenzt. Wünsche, Begierden und Lebensstandard bestimmen, dass am Ende des Monats die Rechnungen bezahlt werden müssen. Nicht erkennend, dass hier die universal gültige unendliche Kette von Ursache und Wirkung wieder hervortritt. Nicht die Bedingungen, nicht die Rechnungen, machen uns unfrei, sondern unsere Wünsche und Begierden; nichts entsteht aus dem Nichts.

Die Natur hat, wohlwissend und mit höchster Intelligenz, durch alle Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten des Werdens, dem Menschen Wahlmöglichkeiten gelassen und die Evolution so eingerichtet, dass jeder Mensch

  • entweder in Unwissenheit, tausende und abertausende Zyklen von Geburt und Tod lang, seine Runden dreht
  • oder er das Wissen nutzt, das die Involution mitgegeben und die Evolution über die Vorväter bereits ausgepackt hat.

Eine Entscheidung für den zweiten Weg, den "Weg des Wissens", kommt in der Tat sinnbildlich einer Mount-Everest-Besteigung gleich. Erheblicher Kraft- und Energie-Aufwand sind allemal nötig. Jener Pfad ist eben schmal und steil, gleichwohl aber auch eine gehörige Abkürzung, mit der Folge, jenen Weg des Unwissenden - der mit dem Lauf des Universums nur langsam und der Natur folgend aufsteigt -, um tausende, ja abertausende Geburt/Tod-Zyklen zu verkürzen. Alle großen Gelehrten, Philosophen, Religions- und Menschenführer sind diesen schmalen Pfad gegangen und aufgestiegen. Übrigens teilt sich dieser Pfad auch wieder in andere Pfade. Aber dessen wird man im Laufe des Aufstiegs gewahr. 

Einmal oben auf der Bergspitze angekommen, geht einem buchstäblich Herz und Seele auf ob dieser atemberaubenden, endlich verstandenen zeitlosen Wahrheiten. Nichts ist mehr zu spüren von aller Mühsal, von aller Anstrengung und Last, nein, im Gegenteil: Tieferfüllende Liebe, Glückseligkeit, Ruhe, Gesundheit und Frieden, wie man sich diese schon immer sehnlichst gewünscht hat - endlich sind sie eingekehrt. Den Sinn des eigenen Lebens, so wird man sich nun bewusst, hat man irgendwo auf diesem individuellen Weg hier hinauf, ebenfalls gefunden.

Namaste.

(f.h.)


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