Warum die BIBEL zu Spektulation und Missverständnis führt...

08.02.2017

Wer die Bibel, bespielsweise das "Buch des Anfangs" - genannt Genesis - liest, liest vermutlich irgendeine der unzähligen Übersetzungen aus den ursprünglich alten Manuskripten, die in hebräisch geschrieben wurden.

Dieses Häbräisch ist eine semitische Sprache eines Sprachenkomplexes aus Arabisch, Äthiopisch, Aramäisch, Phönizisch und Assyrisch. Das Hebräisch in dem die Bibel geschrieben ist, wird das biblische Hebräisch genannt; ein sehr altes Hebräisch.

Die Sprache, die zu der Zeit gesprochen wurde, in der, wie man annimmt, Jesus auf Erden in Jerusalem und in dem Bezirk um Jerusalem gelebt hat, war Aramäisch und nicht Hebräisch, das damals erloschen war. Wenn Jesus also zu seinen Jüngern sprach, sprach er in Aramäisch. 

Die hebräische Sprache, wie sie nun in den alten Manuskripten der Bibel zu finden ist, (wahrscheinlich nicht früher als im neunten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung), ist mit "Punkten" geschrieben, die die Stelle der Vokabeln einnehmen, weil das Hebräische ein reines Konsonantensystem darstellt - sein Alphabet besteht also aussschliesslich aus Konsonanten. Das sogenannte "Alef" oder "a" wird aber als Konsonant gezählt sowie auch das "Wau" oder "u" notabene das "Jod", das dem "i" entspricht. Ein richtiges Vokalzeichen gibt es aber nicht.

Die Sprache wird ohne richtige Vokale geschrieben. Ferner sind die Buchstaben in den ältesten Manuskripten - und sicherlich war das in den ursprünglichen oder vorchristlichen Texten der Fall - alle "zusammengeschmolzen", das heisst, es folgt ein Buchstabe dem anderen ohne Trennung in Wörter. Gewisse Dinge im Text konnten als von besonderer Wichtigkeit durch irgendwelche Zeichen gekennzeichnet werden, aber die Buchstaben folgten einer dem anderen in endloser Reihenfolge, ohne Trennung in Wörter oder Vokale.

Dies macht deutlich, dass selbst für sehr fähige Gelehrte des Hebräischen ein vollkommen offenes Feld für viele Arten von Spekulation in Bezug darauf besteht, was irgendeine bestimmte Verbindung von Buchstaben, die in diesem endlosen Strom gefunden wird, ursprünglich bedeutet haben mag. Diese Art des Schreibens war in jenen alten Zeiten praktisch universal. Auch die frühesten griechischen und lateinischen Manuskripte des Neuen Testaments sind in dieser Weise geschrieben. Das bedeutete nämlich nur die Befolgung einer alten Regel, wie sie heute noch an Ruinen öffentlicher Gebäude in Griechenland und Rom zu erkennen ist. 

Somit ist klar, dass bezüglich der Auslegung und des richtigen Lesens der Bibel oft genug Zweifel bestanden und bestehen, und darüber hinaus Missverständnissen, Missdeutungen und Spekulationen allzeit Tür und Tor geöffnet sind. Ohne den 'esoterischen Schlüssel' ist die 'exoterisch geschriebene Bibel' nicht im Sinne der wahren Urweisheit respektive der göttlichen Wahrheit zu verstehen.   (f.h.)  Kontakt hier

Quelle: Goffried von Purucker, Grundlagen der Esoterischen Philosophie. 


...weitere Themen im Theosophie-Blog