Die Göttliche Vision vom Menschen

19.12.2019

Alles Werden im Universum braucht eine Vision, eine intelligent durchdachte, unbeirrbare, klare Vision. 

Max Planck (1858 -1947), der international anerkannte Deutsche Physiker, wusste es auf einem Symposium wie folgt auszudrücken:

...ich bin sicher von dem Verdacht frei, für einen Schwarmgeist gehalten zu werden. Und so sage ich nach meinen Erforschungen des Atoms dieses: Es gibt keine Materie an sich. Alle Materie entsteht und besteht nur durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt und sie zum winzigsten Sonnensystem des Alls zusammenhält." 

Die Folgen aus dieser wissenschaftlich erhobenen Erkenntnis formulierte Planck dann ebenso klar: 

Da es im ganzen Weltall aber weder eine intelligente Kraft noch eine ewige Kraft gibt, so müssen wir hinter dieser Kraft einen bewußten intelligenten Geist annehmen ...

... da aber auch Geistwesen nicht aus sich selber sein können, sondern geschaffen werden müssen, so scheue ich mich nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu benennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: GOTT! "

Allein GOTT verstehen, so fordert selbst die menschlich-irdische Logik, ist nur Gott selbst möglich, denn das Ewige, das Absolute, kann nicht vom Vergänglichen und Relativen verstanden werden.

Gleichwohl ist anzunehmen, dass selbst das Absolute, das Göttliche, in sich selbst Visionen und Ideen von SEINEN Schöpfungsprozessen erzeugt, denn nichts kann aus dem Nichts entstehen, alles braucht einen Ursprung, alles braucht eine Vision.

Und so sagt die archaische Weisheitslehre, die Theosophie, zu alledem das Folgende:

Wenn ein die Göttliche Vision Suchender endlich die Menschen mit jenen anderen, tieferliegenden Augen anblicken lernt, breitet sich eines Tages symbolisch-dämmerhaft ein wundervoller, unermesslicher Schauplatz vor ihm aus. Es scheint ihm, als sei diese Welt plötzlich in eine ungeheure Künstler-Werkstatt verwandelt, wo ein gigantischer übermächtiger Bildhauer wirkt, der viele Millionen von prachtvollen Statuen schuf. Und er nimmt den Aspiranten bei der Hand, entfernt die Schleier von diesen Statuen und weist die mächtigen Schöpfungen seiner Göttlichen Künstlerwerkstatt vor.

Diese geistigen Ur-Schöpfungen GOTTES wurden von Plato 'Archetypen' oder Urbilder genannt; und wir sollen sie hier unten auf Erden jeweils aus 'unserer' plumpen, persönlichen Natur, wie aus einem Marmorblock, herausmeißeln, bis zu ihrer Gott-Menschlichen-Vollendung.

Dies ist das grandioseste einem Menschen mögliche Kunstwerk.  

Das ganze Leben wird erfüllt von diesen Urbild-Schöpfungen. Latente Herrscher, Lehrer, Heilige, Künstler, Gelehrte, Philosophen, Philanthropen, Heroen; diese und viele andere Archetypen umgeben uns beständig in unzähligen Einzel-Variationen.

Wenn wir so einen Schimmer vom Menschen, so wie Gott ihn ansieht, erblickt haben, lernen wir, hinter den Gesichtern und Masken unserer in Unwissenheit, Schwäche und Selbstsucht versunkenen Brüder ihr Urbild zu erahnen - und unser Urteil ändert sich mitunter total. 

Wir sind gewöhnt, nur manche großartige Gestalten ehrfürchtig Göttlich zu nennen. Aber angesichts der Glorie, die der Christ in Christus, der Hindu in Krishna, der Buddhist in Buddha und der okkulte Schüler in seinem "Meister" verehrt, ist nun die Gewissheit da, dass diese in jedem Menschen schlummert; es besteht kein grundsätzlicher Unterschied zwischen "Großen" und "Geringen". Alle haben den gleichen Göttlichen Wesenskern. Lediglich ist er in dem sogenannten Adepten bereits voll-befreit wirksam und in den anderen ist er noch eingekerkert.

Die Vollendeten kamen und kommen zur Erde, um diese Göttliche Anschauung vom Menschen zu lehren. Daher sollten wir jedem Archetypus Ehrfurcht erweisen. Oft enthüllt sich ein Unbeachteter plötzlich in einer Schock-Situation und steht durch frappierendes Handeln in erstaunlicher Größe da. Jemand mit der Göttlichen Vision sieht solche wunderbare Enthüllung sehr oft und überall. Und so wie wir von einem zauberhaften Sonnenuntergang nur immer schauen, wie alles sich wandelt, immer neue Farben aufleuchten und wir nur stammeln können: "Wie unfassbar schön(!)", so und noch viel wunderbarer erscheint das Leben, wenn die Göttliche Vision auftaucht. Dann überschreiten wir Barrieren, lassen kulturelle, nationale und Glaubensunterschiede fallen und verehren den wahren, lebendigen Gott in aller Natur und allen Lebewesen.  (*mit Auszügen aus dem 'Weltbild der Theosophie', von B. Flemming)

Namaste. 


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